Größte Freiluftbühne der Welt - Die Naturfestspiele in Salzburg mit Werner
Ruttinger. Etwas ganz anderes erleben (Guinness Buch der Rekorde 1998)
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Der Haefliger-Schüler Werner Ruttinger präsentiert die
"Winterreise" als Experimentaltheater im verschneiten Wald
Wie schallt's von der Höh'? Seltsam. Oben, auf dem vereisten Klettersteig
in 85 Meter Höhe fast senkrecht über dem Boden, hat sich ein in roter
Skifahrerkluft vermummter Mensch angeseilt - und singt aus Schuberts
"Winterreise". Unten, am Fuß des Kletterparadieses
"Kleiner Barmstein",steht frierend bei Null Grad Kälte ein
kleines Häufchen Unerschrockener im Wald und lauscht. Kaum daß man den Sänger
durch den dichten Nebel winken sieht. Aber seine Stimme klingt, ohne verstärkt
zu sein, gespenstisch klar wie ein Ruf aus dem Jenseits: "Die kalten
Winde bliesen mir grad ins Angesicht..."
Der Mann heißt Werner Ruttinger, [...] und hat bei seinem großen
Tenorkollegen Ernst Haefliger gelernt. Doch die gediegene Ausbildung hat
den gebürtigen Salzburger nicht gehindert, donquichoteske Kunsträume
jenseits des von ihm geschmähten Klassikmarktes zu verwirklichen. Seit
1994 veranstaltet er zusammen mit Mäzenin, Ehefrau und Pianistin
Christina die "Naturfestspiele" [...] bei denen die längst
verlorene Einheit von Kunst und Natur noch einmal beschworen wird. An der
deutsch- österreichischen Grenze
bei Marktschellenberg und Hallein, wo sich, idyllisch weltabgewandt, eine
Ruhe- und Freizeitoase findet.
[...] "Wir machen völlig alternative Naturfestspiele im Dialog
mit der Landschaft", sagt der am Salzburger Mozarteum diplomierte
Regisseur, Schauspieler und Komponist. Im Sommer bringt er auf den
Barmsteinen Eigenes wie etwa die von ihm erfundene Gattung des
"Funkkanon": Ein Musiker spielt in ein Walkie Talkie und
musiziert mit dem eigenen Schall um die Wette. Für diesen Winter ist
Ruttinger auf die "Winterreise" als geführte Wanderung
verfallen. Er hat zehn Lieder gewählt, die zur Landschaft passen. Als
Auftakt zum Schubertjahr, als Promotiongag für die Sommersaison, als verrückt
verdrehtes Experimentaltheater. Daß sich dafür ein Publikum findet,überrascht
selbst Ruttinger: "Ich hab' das für eine endgültige Spinnerei von
mir gehalten, die sich nie verkaufen wird."
Von Marktschellenberg geht es die Bergstraße hoch bis zu den
Barmsteinen, wo sich etwa zwanzig skeptisch abwartende Interessenten
zusammenfinden. Ruttinger inszeniert seine "Winterreise" gut
katholisch als parodierte
Prozession. Mittelpunkt ist eine Kreuzung aus Fahrradreifen und Totenkranz.
Ruttinger kommentiert: "Eigentlich ist die Figur, die in diesem
Liederzyklus umrissen wird, jemand, der sich selbst schon aufgegeben hat
und der sich in jedem Lied mit einem gewissen, allerdings österreichischen
Charme selbst zu Grabe trägt." [...] "Ich glaube", begründet
der Meister, "daß in der 'Winterreise' sehr, sehr viel Sarkasmus
drinnen steckt und eigentlich ein großer Lebensmut. Das ist nur durch die
Schönsingerei der letzten Jahre abhanden gekommen. Der Österreicher reißt
sich ja immer durch sehr billige Tricks wie der Münchhausen aus dem
Morast heraus. Und diese merkwürdigen Aktionen dazwischen sind nichts
anderes als eine Art absurder Übersprungshandlung, aus der die Kunst ja
genauso besteht."
In der Mitte des Kranzes hängt ein kleiner Lautsprecher, aus der die
von seiner Frau [...] eingespielte Begleitung kommt. Ruttinger singt
verständlich prononciert. [... ] Die Akustik im Bergwald ist überwältigend
klar, trägt weit. Bei den aufwendigen Proben im Gelände hat Ruttinger
anfangs frisch drauflos in die Eiseskälte gesungen: "Da hab' ich mir
die schlimmste Bronchitits meines Lebens geholt." Also erfand er die
Atemluftheizung: ein wie von Jules Verne ersonnenes Gerät, das einer
Rakete ziemlich ähnelt. In diese Höllenmaschine pumpt der Sänger mit
einem Blasebalg Luft, die drinnen [...] erwärmt wird und per Schlauch zum
Entverbraucher kommt. [...] So geht es von Station zu Station. [...] Der
Nebel wird dichter, die Kälte schlimmer. Dagegen hilft nur noch das vom
Publikum getanzte Profilsohlenballett auf Ruttingers "Invention in
F".
Alles hüpft und tänzelt. Die Stimmung steigt. "Ich hör' gern
Schubert, und ich erwart' mir irgendwas in einer schönen depressiven
Stimmung." - "Ich liebe solche Spektakel." - "Sehr schön
romantisch." - "Mir gefällt's gut,ich bin hier zu Haus." -
"Es geht mir sehr unter die Haut." Kaum einer fühlt
sich verschaukelt von dieser absurden Live- Musik- Wanderung. Und die Kälte
gehört dazu.[...]
Am Ende der Show tritt Ruttingers Prophezeiung ein: "Wenn Sie in
einer Stunde und vierzig Minuten zurückkommen, fühlen Sie sich in
irgendeiner Weise mit einer kleinen kathartischen Wirkung für die
Absurditäten des Alltags gerüstet."[...] Wer also in letzter Minute
noch immer kein originelles Weihnachtsgeschenk gefunden hat: Werner
Ruttinger bietet die finale Show.