Die Beschäftigung mit intelligenter Gegenwartsmusik ist zwar nicht schädlich wie der Tabakgenuss, erfordert dennoch aber -leider- einen kommerziellen
Warnhinweis.
Die folgenden Mitteilungen könnten das oberflächliche Touristenpublikum überfordern.
Sie betreffen ausschließlich die Eigenkompositionen des Privatmannes Werner Ruttinger und nicht die vorbestellten Privatvorstellungen -wie etwa "Winterreise" oder "Zauberflötenparodie".
... abseits der Touristenvorstellung:
(Vom "Mainstream" so weit entfernt, dass man den Sänger nur mehr mit dem Fernglas sehen kann.)
Der "FUNKKANON":
Der Sänger singt zu seinem Publikum herunter, und zwar in ein gewöhnliches Funkgerät. Man hört ihn sofort aus dem Empfangsgerät und Sekunden später nochmals, wie sich die Stimme in der Landschaft natürlich ausbreitet.
Der Hörer erlebt zwei zeitliche Ebenen, eine Harmonie ganz neuer Art: Ein Abenteuer in den akustischen Gesetzen der Schöpfung! Diese auf der Welt bislang einzigartige musikalische Idee ist in der Sommervorstellung "größte Freiluftbühne der Welt" im stillen Gebiet um die Barmsteine auf eine Entfernung bis zu 500 m live zu hören. "Staggered counterpoint" (Atemberaubender, sprachlos machender Kontrapunkt) urteilte die New York Times.
Die "Salzburger Musikgeschichte" von Jürg Stenzl ersetzt nach 70 Jahren die "Geschichte der Musik in Salzburg" von 1935. "Auf zwei CDs erklingen beinahe tausend Jahre Salzburger Musikgeschichte" verkündet der Einband: In diesem "Standardwerk für alle an Musik Interessierten" ist der Komponist Ruttinger mit Mozart und "Stille Nacht" auf einer CD. Den Abschluss dieser Tondokumentation bildet ein -erstmals veröffentlichter- Ausschnitt aus Ruttingers "Agnus Dei" aus dem (Hochgebirgs-) Requiem Op. 11.
Deshalb ein kurzer Blick zurück in die Biographie: Werner A. Ruttinger (geboren in Salzburg) sang als Knabe im Salzburger Rundfunkchor. Nach der Matura Schauspiel-, Regie- und Kompositiosdiplom am "Mozarteum"; Gesangsstudien in Graz und München. Konzertreisen als Tenor mit Gattin Christina am Flügel. Nach der Beschäftigung mit historischen Stimmungen entwickelte er ein eigenes Tonsystem "SYNTONIK".
Der Name leitet sich vom kleinsten verwendeten Tonschritt ab, dem syntonischen Komma. Der Begriff "Syntonik" bezeichnet keine Sekte, sondern den mathematischen Begriff für die Proportion 80:81. Die Syntonik ist ein Sonderfall der mikrotonalen Musik in reiner Stimmung. Die Satztechnik orientiert sich am Bach'schen Kontrapunkt, die Ästhetik -oberflächlich formuliert- an der Harmonik der Renaissance (Gesualdo da Venosa [+1613] verwendete Mikrotöne, Tartini [+1770] beschäftigte sich theoretisch mit der Naturseptime). Der musikalische Schwerpunkt liegt auf nur zwei Stimmen, welche in einer polyphonen Satztechnik geführt werden, die -wie in der Klassik- die Auflösung von Dissonanzen nach bestimmten, eigenständigen Regeln mit einschließt. Eine Parallele zu außereuropäischer Musik -z.B. mit dem indischen Raga- ergibt sich aus der Reduktion der Tonleiter auf relativ wenige Tonhöhen für den jeweiligen Zweck. R.'s Ästhetik distanziert sich deutlich vom gegenwärtigen Begriff der "Weltmusik", und strebt im Gegenteil Eigenständigkeit und stilistische Geschlossenheit an. R. sieht sich in der Tradition der apollinischen -also vor allem geistlichen!- Musik, nicht zuletzt, weil auch die altgriechische Musik Mikrotöne verwendete.. (Zur Erstpräsentation der Syntonik 1991 in den Salzburger Katakomben von St. Peter wurde Ruttinger als erstem Komponisten diese 1500 Jahre alte Kultstätte geöffnet und bis 2013 trat R. im Friedhof von St. Peter alljährlich mit seiner Musik öffentlich in Erscheinung.)
1994 gründete er die flächenmäßig größte Freiluftbühne der Welt, bei der als Gesamtkunstwerk –ganzjährig!- während einer Wanderung auf der österr./deutschen Staatsgrenze auf enorme Distanzen unverstärkt musiziert wird. Hiefür entwickelte der „Felsensänger“ eine eigene Atemluftheizung. Obwohl zunächst nur für wenige Teilnehmer konzipiert, erhielten die „Naturfestspiele“ ein internationales Medienecho: von der „Süddeutschen Zeitung“ (vierspaltig, 23.12.96) über die NewYorkTimes (vier Spalten, 31.10.2005), "Lifeweekly" Peking, MBC Korea, National Geographic Traveler bis zum Guinness Buch der Rekorde 1998.
Am 10.9.94 führte er auf der –2001 eingestellten- Salzbergbahn Hallein die erste Seilbahnmusik der Welt auf, ein Solokonzert für einen fahrenden Trompeter und (elektronisches) Orchester.
Das gegenwärtig
spektakulärste Tondokument realisierte R. mit dem Funkkanon "Agnus Dei"
aus seinem (Hochgebirgs-) REQUIEM Op. 11, am 27.7.2000 im Hochgebirge
der Salzburger Umgebung: Naturgemäß ohne elektrische Verstärkung singt der „Felsensänger“
dabei in ein Handfunkgerät. Da sich der Hörer sehr weit vom Musiker entfernt
befindet, hört er dessen Schall zweimal: Sofort aus dem Funkempfänger, und dann
um jene Spanne versetzt, die der Schall für diese Entfernung benötigt; in diesem
Extremfall fast 5 Sekunden: 1500m! So tritt erstmals in der Musikgeschichte
die Entfernung als wichtigster musikalischer Parameter auf, der nicht nur
den zweistimmigen Satz, sondern sogar das Tempo der Aufführung direkt bestimmt.
Die Aufnahme des liturgischen Pflichtteils unter Idealbedingungen dauerte über
zwanzig Jahre und erforderte z.T. expeditionsähnliche Vorbereitungen. (Jährliche
„Ernte“: 2-3 Minuten authentischer Aufnahme, lt. Mikrofonhersteller „an den
Grenzen der Physik“.) Der Komponist schreibt noch weitere ergänzende Stücke,
z.B. für seinen Sohn Leopold und dessen (dafür umgestimmtes) Doppelhorn.
Es gibt inzwischen fallweise schon Spezialführungen ("Exkursionen")
für wenige Teilnehmer an die originalen Aufnahmeorte (Zeitaufwand für eine
solche "Pilgerfahrt" mit sich selbst und der Landschaft: 2-10 Stunden).
Beim dortigen Abhören der Tondokumente mit offenen Kopfhörern mischen sich die
Geräusche aus der Umgebung mit der Tonaufnahme. Dadurch entsteht ein neuer
psychoakustischer Eindruck, welcher die Tonaufnahme ungeahnt verlebendigt
und wiederum zwei zeitliche Ebenen verbindet. (Der Hörer kann kaum mehr zwischen
Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden).
Für den gewöhnlichen
Konzertsaal gibt es außer Liedern und Kammermusik „Leo Pech’s Abschiedskonzert“
Op.5, ein Concerto grosso für („normal spielendes“) Kammerorchester und syntonisches
Ripienoensemble (1992). Das übliche gleichschwebende Tonsystem bedient R. als
Komponist nur mehr unter dem Pseudonym „Leo Pech“ für kabarettistische Kompositionen
(„der lustige Schutzraum“).
Da ein Musiker heute meist nur bis
35 Gefallen findet, gibt R. sein Geburtsdatum erst nach seinem Tode bekannt.
"Ebenso, wie das Abendland bisher
mit seinem eigenen Tonsystem verfahren ist, so ist es auch mit
seinen übrigen geistigen wie ökologischen Bereichen verfahren: So, wie die natürlichen
Obertöne denaturiert und manipuliert wurden, so verhält es sich auch mit
unserem Lebensraum: ein bisschen Gift, ein bisschen Radioaktivität und ein
bisschen Unrecht für Jedermann: Wahrheit und Lüge werden ebenso
"gleichschwebend" verteilt, wie Terzen und Quinten. Solange, bis sie
frei untereinander kombinierbar sind. Die Syntonik aber kennt diese
"Grenzwert- Philosophie" nicht.
(Werner
A. Ruttinger)
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Kontakt:
Europabüro, Mag. art. Christina Ruttinger
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